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Lesen Sie hier unsere 4-teilige Weihnachtsgeschichte „Der Tannenbaum“. Die Adventssonntage eignen sich besonders für das Vorlesen. An diesen Tagen versammelt sich die Familie, um eine weitere Kerze am Adventskranz anzuzünden. Ein Zeichen für Kinder, dass Weihnachten wieder ein Stückchen näher rückt. Nutzen Sie die besinnliche Atmosphäre und das Zusammensein, um Ihren Kindern eine Weihnachtsgeschichte vorzulesen. Im Kreise Ihrer Lieben können Sie zum Fest noch einmal die ganze Geschichte vorlesen. Viel Spaß beim Vorlesen.

Der Tannenbaum

Noch 3 Wochen bis Weihnachten!

Das ganze Kinderzimmer war in Aufruhr. Die Puppen saßen zusammen und tuschelten, der pummelige Teddy, der sonst immer in der Ecke hockte, lief aufgeregt herum und unterhielt sich mit der dicken Lokomotive, die seit Wochen nicht mehr auf ihren heiß geliebten Gleisen gefahren war. Die Stofftiere brummten und die Marionetten aus dem kleinen Kasperletheater neben der Spielkiste redeten lautstark durcheinander. „Jetzt mal Ruhe!“, knurrte der Teddybär, „so kommen wir nicht weiter! Wir brauchen einen Plan!“ „Ja, einen Plan!“, rief die ganze Meute. Alle Spielsachen waren außer Rand und Band, weil die Lieblingspuppe gestern an der Türe gelauscht und gehört hatte, dass die Kinder des Hauses einen Computer zu Weihnachten bekommen sollten. Erst waren alle still, doch plötzlich brach Chaos aus. „Wir landen bestimmt im Mülleimer“, riefen die Stofftiere, „Wir werden sicher in einer Kiste verstaut und kommen in den Keller“, jammerten die Marionetten. „Keiner wird uns dann mehr haben wollen“, weinten die Puppen. Das hatten sie nämlich neulich im Fernsehen gesehen, als der Computer erst mal da war, war alles andere vergessen. „Aber was können wir denn tun?“, fragte die Lokomotive. Endlich wurde es etwas ruhiger und es wurde beschlossen, dass jeder Einzelne heute Nacht über eine Lösung nachdenken sollte.

Noch 2 Wochen bis Weihnachten!

Am Morgen wachten alle ganz erschöpft auf. Keiner hatte gut geschlafen, daran konnte auch das leckere Frühstück nichts ändern. Das ganze Haus duftete heute nach frischgebackenen Plätzchen, nach Kuchen und Zimt. Ein prächtiger Tannenbaum stand in seiner grünen Pracht bereits unten in der Diele und wartete auf seinen großen Tag. „Nun, was habt ihr euch überlegt?“, fragte der Teddybär mit vollem Mund. Als erstes meldeten sich die Puppen: „Wir werden uns ganz hübsch anziehen und nicht mehr so zickig sein, vielleicht hilft das ja!“ Die Stofftiere wollten sich ihr Fell bürsten, damit es zu Weihnachten kuschelig weich ist. Die Marionetten beschlossen, ein lustiges Theaterstück zu üben, um die Kinder damit zu überraschen. Die dicke Lok schnaufte ein wenig, fing dann aber an, ihre Gleise blitzblank zu polieren. Plötzlich hatten alle zu tun, nur der Teddybär hatte noch keine Idee. Er entschied einen kleinen Spaziergang zu machen und nachzudenken. Als er unten an dem Tannenbaum vorbeikam, stupste ihn dieser an. „Was ist denn bei euch los?“, wollte er wissen und Teddy erzählte ihm die ganze Geschichte. „Hmmm“, überlegte der Baum, „ich glaube ich habe da eine Idee!“

Noch 1 Woche bis Weihnachten!

Teddy war begeistert von dem Plan des Baumes. Nun begann auch er, sein verfilztes, braunes Fell zu bürsten, solange bis es wieder richtig schön glänzte. „Hey Leute, hört mal her“, flüsterte er in die Runde, „der Weihnachtsbaum hatte eine tolle Idee. Wir haben zwar nicht mehr viel Zeit, in ein paar Tagen ist Weihnachten, aber wenn wir uns beeilen, dann bekommen wir das noch hin.“ Die anderen Spielsachen hörten gespannt zu und als Teddy zu Ende geflüstert hatte, da stimmten alle dem Plan zu. Jetzt ging es noch einmal richtig rund im Kinderzimmer. Es wurde gebürstet und gewienert, die Marionetten lernten ihre Rollen auswendig, die Puppen zogen ihre schönsten Kleider an und putzten sich so richtig raus. Die Stofftiere halfen sich gegenseitig, ein jeder putzte und bürstete das Fell des anderen und die dicke Lokomotive ölte noch einmal gründlich ihre Räder und flitze quietschfidel über ihre polierten Gleise. Die wunderschönen Knopfaugen des Teddys leuchteten und zur Feier des Tages hatte er sich eine neue, rote Schleife mit einem kleinen Glöckchen umgebunden. „Mensch Leute, wir alle sehen aus wie neu!“, jubelten die Puppen, fassten sich an den Händen und tanzten im Kreis. Alle waren guter Dinge und hofften, dass der Plan des Tannenbaumes gelingen würde.

In 3 Tagen ist Weihnachten!

Schon an den Tagen vor Heiligabend waren alle total aufgeregt. Der Postbote hatte eben ein großes Paket abgegeben. „Da war bestimmt dieser leidige Computer drin!“, mutmaßten alle. Aber sie ließen sich nicht von ihrer guten Laune abbringen. Endlich war der große Abend gekommen. Der Tannenbaum stand herrlich geschmückt im Wohnzimmer, die Kerzen leuchteten und es duftete nach Zimt. Die Spielsachen waren ganz aufgeregt und warteten auf das Kommando des Baumes. „Jetzt, kommt schnell herunter, keiner ist im Raum!“ Die Puppen, die Marionetten, die Stofftiere, die Lok und der Teddy eilten die Treppe hinunter und setzten sich gespannt unter den Baum. Das große Paket lag auch darunter. Als die Familie den Raum betrat, hielten die Spielsachen den Atem an. Die Kinder bekamen große, staunende Augen. Sie erkannten ihre alten Spielsachen kaum wieder. Die Puppen wurde geherzt und geküsst, die Stofftiere gestreichelt, der Teddy hochgenommen und die gute, alte Lokomotive zog pfeifend ihre Bahnen auf den neuen Gleisen. Nach dem Essen sahen sich alle die Vorführung der Marionetten an und lachten, bis die Tränen kamen. Keiner dachte mehr an das große Paket, das noch ungeöffnet unter dem Tannenbaum lag. Nur der Teddy hörte wie der Vater leise zu seinen Kindern sagte: „Das Christkind hat beschlossen, dass ihr in diesem Jahr noch keinen Computer bekommt. In dem großen Weihnachtspaket sind die Geschenke für Oma und Opa.“ Der Teddy schmunzelte und freute sich. Außerdem hatte er gerade einen Ehrenplatz auf dem schicken Sofa bekommen. „Danke, Bäume sind eben sehr weise!“, flüsterte er dem Weihnachtsbaum zu.